Eurosyndrom (Ein Lösungsansatz zur Eurorettung)
Stand 27.10.11

Ein Gedanke zur Lösung der momentanen Euro Krise, bzw. ein Lösungsansatz, wie dem Euro und der Einheit Europas geholfen werden kann, oder:

Wie kann unser Euro gerettet werden?
Wie kann unser Währungssystem gerettet werden?
Wie kann unsere Wirtschaft gerettet werden?

Euro-Rettungs-Regeln (zwei kleine Regeln und der Euro ist gerettet):

1. Insolvenz-Regel: Für Banken und Kreditinstitute müssen dieselben Gesetze gelten wie für jedes freie Unternehmen. (Insolvenz und Abwicklung bei Konkurs)

2. Einlagen/Kredit-Regel: Der Staat garantiert bedingungslos für Bankeinlagen und Bankkredite von Firmen und Privatpersonen. (nur für Einlagen und Kredite)

Kommentar zum Lösungsansatz: Es hört sich trivial und logisch an. Jeder denkt, ist das denn nicht schon so? Nein ist es leider nicht. Die Realität zeigt, dass die Gesetze der freien Marktwirtschaft, wie sie in Deutschland festgeschrieben sind, für Banken offensichtlich nicht mehr gelten. Sorge dafür, dass auch für Banken und Kreditinstitute dieselben Gesetze gelten wie für jeden freien Unternehmer. Ein Retten weil systemrelevant passt nicht zu einem freien Marktwirtschaftsteilnehmer. Das soll heißen, auch eine Bank muss bedingungslos dem Insolvenzrecht gehorchen. Die andere Alternative ist die Unfreiheit, sprich die Banken sind Allgemeingut und somit Staateigentum. Dann bestimmt der Souverän (das Volk), wie mit notleidenden Staatsbetrieben zu verfahren ist.

Was passiert nun, wenn die beiden oben beschriebenen Regeln uneingeschränkte Gültigkeit hätten? Die Finanzwelt droht ganz offen mit einer Kettenreaktion, falls eine (systemrelevante) Bank zusammenbricht und nicht "gerettet" wird. Als Folge daraus malt sie das Szenario einer Weltwirtschaftskrise an die Wand. Dies würde wohl auch so eintreffen, wenn nicht die zweite Regel zum Gesetz erhoben würde. Sprich der Staat garantiert bedingungslos für die Zusicherungen (Einlagen und Kredite) der Banken an Firmen und Privatpersonen.

Insolvenz: Wenn ein Betrieb Insolvenz anmeldet, dann sagt man auch er wird abgewickelt. Dies gilt natürlich genau so für die Insolvenz einer Bank. Es ist ja nicht so dass der Betrieb sofort zusammenbricht und alles verloren ist. Der Insolvenzverwalter wird zuerst nach einer Rettung suchen. Wenn dies für das Gesamtunternehmen nicht möglich ist, wird eine Splittung in Teilbereiche vorgenommen. Wirtschaftlich rentable Unternehmensbereiche sind bei der Konkurrenz immer gern gesehen und schnell einverleibt. Der unwirtschaftliche Restbetrieb wird, mit Verlusten für die Eigentümer, aufgelöst. In unserem Wirtschaftssystem ist dies aber eine ganz normale und alltägliche Vorgehensweise.

Investor: Auf dieser Basis "die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen" konnte bisher das freie westliche Wirtschaftssystem seine Überlegenheit ausspielen. Vor diesem Hintergrund überlegt sich jeder Investor sehr wohl, ob er in einen risikoreichen Betrieb investiert. Werden die Risiken aber durch Staatsgarantien, wie dies momentan unseren Banken über den Umweg EFSF (European Financial Stability Facility) zugesichert wird, dann werfen auch die marodesten Betriebe auf Kosten der Allgemeinheit ansehnliche Renditen ab.

Finanztransaktionen: [1] Ca. 95% aller weltweiten Finanztransaktionen haben keinen realwirtschaftlichen Hintergrund. Das bedeutet, nur 5% aller "Geldverschiebeaktionen" wie Aktiengeschäfte, Derivate, Anleihen, Fonds, Zertifikate, Optionen und was es sonst noch so gibt, sind Investitionen in Produktions- und Dienstleistungsbetriebe. Nur diese 5% sind (system)relevant für die Wirtschaft und das Wirtschaftswachstum. Vor diesem Hintergrund ist die Systemrelevanzfrage der Banken opportun, denn die Einlagen/Kredit-Regel sorgt dafür, dass der Geldfluss durch eine Bankinsolvenz nicht stockt. Natürlich wird der Dominoeffekt beim Fall einer Großbank weitere Bankinsolvenzen nach sich ziehen, und natürlich gehen dann auch 95% der Investitionen (in Aktien, Derivate, Anleihen, Fonds, Zertifikate und Optionen) verloren, aber der notwendige Geldfluss um den Wirtschaftskreislauf aufrecht zu erhalten, bleibt bestehen.


[1] Ein weiterer Ansatzpunkt um bei Finanztransaktionen den Spekulationsanreiz abzudämpfen ist über die Tobin-Steuer denkbar.