Leserbriefe in der Schwäbischen Post
Leserbriefe Baden-Württemberg
Aalen / Ostalbkreis
Stand 5.2.2012

Exportüberschuss der BRD
Schwäbischen Post / 1.3.2010

Exportüberschuss: In drei Jahren (2007, 2008 und 2009) hat das Deutschen Volk 529 Milliarden Euro mehr erarbeitet, als selbst verbraucht. Wo ist dieser Überschuss? Warum können wir in Notzeiten nicht darauf zurückgreifen? ...

Leserbrief: Diese beiden genannten Artikel suggerieren, dass der deutsche Staat an den Grenzen seiner Sozial-Leistungsfähigkeit angekommen ist. Gewisse Staats-Schulden(stände) belegen dies auch immer wieder sehr eindrücklich.  Was ich aber nicht verstehe, Deutschland war immer wieder Exportweltmeister. 2009 haben uns die Chinesen eingeholt. Aber das ist nur logisch, da steht eine ganz andere Quantität dahinter. Aber trotzdem, wir (die deutschen Bürger) erwirtschaften viel mehr, als wir selbst verbrauchen. Jahr für Jahr, seit über 50 Jahren. Ich meine, wir sind ein tüchtiges Volk! Nochmals, nur zum Verständnis! wir erwirtschaften mehr, als wir selbst benötigen, und das seit über 50 Jahren! Wie kann es da einen Mangel geben?  Wie kann es sein, dass wir Jahr für Jahr den Gürtel enger schnallen müssen? Dass unser Staat ständig Leistungen kürzen muss, dass regelmäßig an Sozialleistung gespart wird, dass Renten und Arbeitslosenbeiträge stetig steigen und dass sich der Schuldenturm trotzdem Jahr für Jahr vergrößert? Der Exportüberschuss der Bundesrepublik hat in den letzten drei Jahren mit 158 Mrd., 195 Mrd. und 176 Mrd. (siehe statistisches Bundesamt Wiesbaden 2009) ein Ausmaß erreicht, das für eine Volkswirtschaft unserer Größe beispiellos ist.
In drei Jahren also 529 Milliarden Euro mehr erarbeitet, als selbst verbraucht. Wo ist dieser Überschuss? Warum können wir in Notzeiten nicht darauf zurückgreifen? Und nochmals, was nicht vergessen werden sollte, dieser Überschuss wurde ausnahmslos von der "arbeitenden" Bevölkerung Deutschlands erwirtschaftet.

Staatsverschuldung der BRD
Schwäbischen Post / 4.3.2010

Der deutsche Staat ist 2010 bei einer Staatsverschuldung von über 1,6 Billionen Euro angekommen. Das Absolute aber, in den letzten 60 Jahren ergibt die Summe der Zinszahlungen ebenfalls 1,6 Billionen Euro! ...

Leserbrief: Der deutsche Staat ist 2010 bei einer Staatsverschuldung von über 1,6 Billionen Euro angekommen. Dies ist die gesamte Verschuldung von Staat, Ländern und Gemeinden.
Die Zahl an sich sagt nicht viel aus. Bei einem BIP (Brutto Inland Produkt) von 2,4 Billionen scheint dies auch nicht sonderlich überwältigend zu sein.  Eine bewusste Schuldentilgung indes gab es nie. In den 60 Jahren seit 1950 ist so eine, im Prinzip untilgbare, Billionensumme aufgelaufen.
Auch sonst scheint niemand wirklich Interesse zu haben, dass diese Schulden abgebaut werden. Allein der Posten Zinszahlungen mit "läppischen" 64 Mrd. Euro im Jahr 2009 wird doch bei unseren Volksvertretern nicht einmal andiskutiert.
Der absolute Witz aber: Werden alle Zinszahlungen, die auf diesen Schuldenberg in den vergangenen 60 Jahren fällig wurden aufaddiert, dann ergibt sich wiederum die Summe von ca. 1,6 Billionen Euro. Da stellt sich nun wirklich die Frage, warum haben wir (Deutschland) eigentlich Schulden aufgenommen?

Kommentar zur Griechenland Krise
Schwäbischen Post / 6.5.2010

Unser Geldsystem ist ein Schuldgeldsystem: Eine bestimmte Menge Geld existiert nur, wenn dieselbe Geldmenge an Schulden vorhanden sind. Oder einfach gesagt, wenn ich einen Zehn Euroschein in der Tasche habe muss es einen anderen geben der zehn Euro Schulden hat.

Eine Erklärung warum es zur (Griechenland)Krise kommen muss!  Angenommen, es würde nie eine Wirtschaftskrise, nie einen Krieg und nie eine Währungsreform geben, wie es doch von allen gewünscht und angestrebt wird! Angenommen, dies bleibt über viele Jahrhunderte so. Was wäre dann? Die Geldmenge würde (allein durch Zins und Zinseszins) ins Unermessliche wachsen, und ebenso auch die Schulden dazu. Warum? Jeder Banker weiß, dass neues Geld nur durch Schuld(aufnahme) in Umlauf kommen kann.
Geldanlagen (auch ins Unermessliche) sind erlaubt und dürfen angehäuft werden. Schulden dagegen nicht, was ja auch ganz selbstverständlich ist. Da gibt's ganz schnell richterliche Schritte, sprich Schulden werden eingetrieben und müssen bedient werden.
Dies bedeutet aber, dass die Unmengen an Schulden, die für die Funktion unseres Geld(sytems) notwendig sind, auf sehr viele Schultern verteilt werden müssen. Praktischer Weise sind das komplette Völker, und am besten die, die sich nicht wehren können.
Leben wir in einem modernen Monarchentum, in dem es einige wenige Superreiche gibt, deren Zinsen von der Bevölkerung bedient (erwirtschaftet = erarbeitet) werden müssen? Es ist leider nicht so, dass das Geld auf der Bank für dich arbeitet und Zinsen abwirft. Es sind immer Menschen, die dieses Zinsgeld erwirtschaften. Bis zum Ende gesponnen würde das bedeuten, dass schlussendlich alle für einen arbeiten. Aber keine Sorge, soweit wird es nicht kommen, denn dies ist ja nur so angenommen.
Zur Funktionsweise unseres Geldsystems: Eine bestimmte Menge Geld existiert nur, wenn eine entsprechende Schuld vorhanden ist. Oder einfach gesprochen, für jeden 10 € Schein, den ich in der Tasche habe, hat ein anderer 10 € Schulden. Würden alle ihre Schulden tilgen, wie es doch von allen gewünscht und angestrebt wird, dann wäre kein Geld mehr im Umlauf (= Wirtschaftskrise).

Kommentar zum Euro-Rettungsschirm
Schwäbische Post / 1.12.2010

Gibt es ein größeres Verbrechen? Die Saatengemeinschaft rettet private Bankiers mit Milliarden Euros, indem sie sich über alle Maße verschulden! Oder warum müssen Privatbanken als Absahner und Vermittler zwischen EZB (Europäische Zentralbank) und Staaten zwischengeschaltet werden? ...

Heute Irland, Gestern Griechenland, Morgen Spanien, der nächste bitte!
Nach Griechenland muss nun auch Irland gestützt werden. Warum? Na um den Euro zu retten, ist doch klar!
Doch wer rettet da eigentlich wen? Nun, das Volk der Steuerzahler muss die internationalen Banken retten, um nichts anderes geht's. Wir helfen nicht dem irischen Volk, wir haben auch nicht dem griechischen Volk geholfen und wir werden auch nicht den Spaniern, oder wer auch immer der Nächstes sein wird, helfen. Im Gegenteil, diesen Völkern werden mit der Kreditzusage durch EU und IWF noch zusätzliche (Steuer)Lasten aufgebürdet, und so ganz nebenbei natürlich auch uns Deutschen. Irgendwo muss die Knete ja her kommen.
Um was geht's da eigentlich wirklich? Warum sagt man uns nicht, dass diese Länder nur deswegen in Zahlungsschwierigkeiten geraten, weil sie Milliarden und Abermilliarden zur Stützung ihrer systemrelevanten Banken aufwenden mussten? Wer weiß denn schon, dass diese internationalen Bankkonsortien samt und sonders privaten Großaktionären gehören (bis auf kleinere Landesbanken, und die mittlerweile zwangsverstaatlichten, wie z.B. HRE oder Commerzbank)? Auch die Deutsche Bank beispielsweise, ist zu 100% eine reine Privat-Bank (laut Wikipedia ist sie zu 46% in deutschen Aktionärshänden).
Wir unterstützen mit unseren Steuergeldern irische, griechische, französische, englische, deutsche und andere international verstrickte Bankkonsortien. Warum sagt man uns nicht, dass wir diese Gelder nie wieder sehen. Hand aufs Herz, glaubt jemand ernsthaft, dass diese Schulden jemals zurückgezahlt werden können? Höchstens weginflationiert. Alle Länder Europas sind bis über die Ohren verschuldet, woher sollen denn diese Gelder plötzlich kommen? Ich sehe nicht die geringsten Ansätze einer Problemlösung, ganz zu schweigen über Diskussionen zu den systembedingten Ursachen der Finanzkrise.
Tatsache ist jedenfalls, was man den einen wegnimmt, bekommen die anderen, so war es schon immer. Geld verschwindet nicht, es hat dann halt ein Anderer. Doch wo bleibt das ganze Geld denn eigentlich, es müsste doch irgendwo wieder auftauchen?
Auch hier hat Frau Merkel eine plausible Lösung, denn sie will in der Zukunft auch private Gläubiger am Euro-Rettungsschirm beteiligen. Macht ja auch Sinn, entschuldigt meine Ironie, aber irgendwo müssen die privaten Kapitalbesitzer ihre Gelder ja wieder anlegen. Ein schöner Kreislauf, das nennt sich dann auch Umverteilung von Arbeit zu Kapital, von denen dies verdienen zu denen dies verwalten. Auch dies ist ein Grund dafür, warum sich die Arm-Reich Schere immer weiter öffnet.
Übrigens, das Geld für die Euro- und Bankenrettung leihen sich die Staaten natürlich von den Banken.