Schuldenfrei(es Deutschland)
Stand 28.3.11


Was wäre, wenn wir einen schuldenfreien Staat hätten?

Schuldenfrei: Ja, sind wir nicht, und dies wird auch bis in alle Ewigkeiten so bleiben. Im besten Fall wird sich die Staatsverschuldung, wie in den letzten 60 Jahren, immer weiter hochschaukeln. Solange eben, bis diesem Treiben durch ein einschneidendes Ereignis, wie einer Währungsreform, Finanz(Wirtschafts)Krise, Krieg, Volksaufstand, oder ... ein Ende gesetzt wird.

Natürlich kann man sich auch der Problematik stellen, und nach Lösungswegen suchen, was ja eigentlich die logische Folgerung sein sollte.

Hier möchte ich einen Lösungsansatz beschreiben, der das bestehende Geldsystem nicht (fast nicht) ändert, der jedoch ein Land in die Lage versetzt seine Staatsschulden (und nebenbei die der Bürger) bis auf Null zu reduzieren.

Eine Überlegung: An allen Ecken und Enden fehlt es heute am Geld, sagt man leichthin. Unbestrittene Tatsache ist aber, dass gigantischen Privatvermögen leeren öffentlichen Kassen gegenüberstehen. Um einem drohenden Staatsbankrott zu entgehen, reagieren unsere Politiker vor allem mit Sparmaßnahmen in allen Bereichen. Mit Argumenten, wie zu hohe Löhne, zu kurze Lebensarbeitszeit, faule (Berufs)Arbeitslose, zu geringe Kinderzahlen, fehlendes Wirtschaftswachstum, wurde ein radikaler Kahlschlag der sozialstaatlichen Leistungen losgetreten, der seit Bestehen der Bundesrepublik seinesgleichen sucht.

Die Geldmenge: Um einen reibungslosen Wirtschaftskreislauf zu realisieren muss sichergestellt werden, dass die Menge des umlaufenden Geldes so groß ist, dass die notwendigen Waren und Leistungen auch gekauft (bezahlt) werden können. Gigantisch angehäufte Privatvermögen entziehen dem Wirtschaftskreislauf jedoch die notwendigen Geldmittel, um den eigentlichen (Tausch)Kreislauf Ware-gegen-Leistung aufrecht zu erhalten. Diese Geldmittel liegen als Milliardenvermögen auf irgendwelchen Banken herum, da sie vom Besitzer ja "nicht" benötigt werden.

Geld = Tauschmittel: Immer wieder muss klargestellt werden, dass Geld keine Ware sein darf. Geld ist ein Tauschmittel und sonst nichts. Geld muss dafür Sorge tragen, dass der Tausch Ware-gegen-Leistung-gegen-Ware reibungslos von statten geht. Finanzkrisen können nur entstehen, wenn Geld zur Ware "verkommt". Ganz abstrakt betrachtet bedeutet dies, dass Geld eigentlich Nichts ist. Es wird nur benötigt, um einen Tausch durchzuführen. Ist der Tausch durchgeführt wird das Geld auch nicht mehr benötigt, und sollte nun restlos verschwunden sein.

Perpetuum mobile: Durch den Zinsaufschlag auf Kredit(Geld) wird unser Tauschmittel zur Ware. Zur Ware mit einer außerordentlichen und einzigartigen Eigenschaft gegenüber allen anderen Waren. Diese, für Geldbesitzer überaus erfreuliche Eigenschaft, sich leistungslos, automatisch, ja zwangsweise zu vermehren erinnert doch sehr stark an ein Perpetuum mobile, an eine Gerät (Ware) das laut Physik nicht möglich ist. Letztendlich stehen hinter den Zinsen, die eine Kapitalanlage erwirtschaftet ja auch Menschen. Warum sollte jemand, der diese Ware im Überfluss sein Eigentum nennen kann, diese Vorteile freiwillig aufgeben. Warum sollte jemand diese Ware, obgleich sie Staatseigentum ist, dem Staat zurückgeben? Erst dann aber würde sie wiederum dem freien Warenaustausch zur Verfügung stehen.

Unser Geldproblem: Nach Abschluss eines Tausches ist unser (Kredit)Geld nicht restlos verschwunden, denn die Gebühren (Zinsen) die notwendig wurden, dass wir das Geld zum Waren-Leistungs-Tausch von den (Kreditgeber)Banken erhalten, ist und bleibt als Kredit (Schuld) im Umlauf.

Die Idee: Angenommen, der Schulkomplex einer Gemeindeverwaltung steht seit Jahren zur Renovation an. Aus Geldmangel wurden diese dringend notwendigen Arbeiten, in Hoffnung auf ein Konjunkturwunder, immer wieder aufgeschoben. Die Gemeindeverwaltung stellt nun einen Förderantrag in Höhe von 1 Million Euro an den Staat. Der Staat prüft den Antrag und bezahlt die komplette Renovation des Schulkomplexes. Dieser Vorgang an sich wäre nichts Besonderes, wenn die Kosten aus der Staatskasse bezahlt würden, aber:

Die Lösung: Der Staat ermächtigt (per Gesetz) die Zentralbank, der Gemeindeverwaltung 1 Million Euro bedingungslos zu überweisen. Die Zentralbank schöpft für die Gemeinde den notwendigen Kredit für die Renovationsarbeiten. Das Besondere dabei, dies alles wird zins- und bedingungslos gewährt. Die Gemeinde muss den Kredit nicht zurückbezahlen. Die Gemeinde beauftragt die Handwerker, die nach erfolgter Arbeit entsprechend entlohnt werden.

Mit dem Verdienst begleichen die Handwerker wiederum ihre (Bank)Kreditschulden. Das von der Zentralbank geschöpfte Geld ist nun wieder dem Kreislauf entzogen. Das Tauschmittel (Geld) hat seine Schuldigkeit getan. Natürlich, es dauert etwas, bis sich diese eine Million aus dem Geldkreislauf zurückgezogen hat, denn nicht alle Firmen und Handwerker sind auch Schuldner. Aber bei einer deutschen Gesamtverschuldung von 7 Billionen Euro [4] dauert das nicht allzulange.

Trivial und einfach: So trivial sich dies anhört, so einfach ist es auch. Wir haben doch momentan das Problem, dass zu wenig Geld [1] vorhanden ist, um die Wirtschaft flott zu machen. Dass zu wenig Mittel vorhanden sind, um alle in Brot und Arbeit zu stellen? Es fehlt nicht an Arbeit, sondern schlicht und einfach am Tauschmittel Geld. Es muss also dafür gesorgt werden, dass genügend Geld in Umlauf kommt. Und das kann nur der deutsche Staat [2] sein, der für diese Aufgabe verantwortlich ist.

Total abwegig: Klar es klingt erst mal total abwegig, wenn ein Staat einfach so Geld [3] in Umlauf bringen darf, ohne dass dies wieder zurückbezahlt werden muss. Aber warum eigentlich nicht? Ganz übertrieben kann man auch sagen, der Staat leiht sich sein selbst geschöpftes Geld selbst. Warum sollte dem Staat verwehrt sein, was privaten Unternehmen (Banken) erlaubt ist.

Nichts anderes: Geschäftsbanken machen nichts anderes. Benötigt ein Kunde Geld, dann wird dies als Guthaben auf seinem Konto gutgeschrieben. Diese Luftbuchung wird auch Geldschöpfung genannt. Die Bank macht das aber nicht bedingungslos, denn der Kunde muss dafür seinen Lohn, sein Haus, sein Grundstück oder sonst etwas Handfestes dafür verpfänden. Nach der Kreditgewährung steht dieses zusätzlich geschöpfte Geld dem Geldkreislauf bis zur Rückzahlung zur Verfügung. Im Prinzip ist das derselbe Vorgang, wie im obigen Lösungsvorschlag beschrieben. Erst bei Rückzahlung des Kredits schrumpft die Geldmenge wieder. Die angefallenen Zinszahlungen jedoch bleiben im System, sie haben die Geldmenge weiter wachsen lassen.

Ende gut: Auch heute darf eine Geschäftsbank nicht beliebig Geld schöpfen. Die Grenzen sind in den Mindestreserve Regeln, durch die EZB (Europäische Zentral Bank) momentan auf 2% festgelegt.

Alles gut: Dies gilt natürlich genau so auch für einen Staat, denn auch ein Staat darf nicht ohne Ende Geld schöpfen. Natürlich müssen die Regeln zu den Grenzen der Geldschöpfung für einen Staat auch ganz anders festgelegt werden. Eine Mindestreserveregelung durch Eigenkapital greift hier nicht. Ein ganzer Staat hat durch seine Menschen und Güter Eigenkapital "ohne Ende". Aber spätestens, wenn alle Schulden abgebaut sind, wenn auf Spareinlagen keine Zinsen mehr bezahlt werden, oder wenn Kredite nur noch Bearbeitungsgebühren kosten, dann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die notwendige Geldmenge vorhanden ist. Dass diese Geldmengensteuerung reibungslos funktionieren kann wäre ureigene Aufgabe einer Staatsregierung.

Was passiert da eigentlich?

1. Es wurde von den Staatsbürgern eine Staatsschule renoviert. Dies ist ein Gewinn für die Bürger und für den Staat, also ein Vorteil für beide Parteien. Was soll daran schlecht sein? Schadete dies jemandem? Oder gibt's noch jemand der mit einbezogen oder gefragt werden muss? Ich meine nein.

2. Der gigantische
n Schuldenberg des deutschen Volkes (Staat, Wirtschaft, Bürger, alles zusammen), der im Mai 2010 bei weit über 7 Billionen Euro liegt, wurde verringert. Für Volk, Staat und Wirtschaft kann dies nur von Vorteil sein. Die erdrückende Schuldenbelastung wurde um diese 1 Million Euro geringer. Wurde da jemand geschädigt? Ich meine nein.

3. Die laufenden jährlichen Zinsforderungen der Geschäftsbanken, die sich 2009 auf die enorme Summe von 463 Milliarden Euro beliefen, schrumpfen. Das arbeitende, zinserwirtschaftende Volk wird dadurch nach und nach immer mehr entlastet, da diese zusätzlichen Aufwendungen entfallen. Für die Geschäftsbanken bedeutet dies natürlich einen Umsatz- und Einnahmeverlust, da sie ja an jeder Zinsaktion (Zahlung/Überweisung) ihren Anteil erhält. Ich meine, dieser Nachteil wird vom Volk gerne verkraftet.

4. Die leistungslosen, zinsbedingten Einkommen der Super- und Überreichen werden langsam aber sukzessive auf Null zurückfallen. Die Geschäfts- und Kreditbanken können und werden keine Zinsen mehr bezahlen, da Geld zur Genüge vorhanden ist. Für einen angemessenen und kostendeckenden Beitrag werden die Banken wie bisher die Gelder weiter verwalten.

5. Der ganz entscheidende Vorteil, die Arm-Reich-Schere würde sich langsam, aber krisen- und revolutionsfrei wieder schließen. Auch die Reichen bräuchten keine Nachteile zu befürchten. Eine Million Euro bleibt eine Million Euro. Allein, sie vermehrt sich nicht mehr leistungslos.

6. Geldanlagen werden uninteressant, da keine Zinsen mehr bezahlt werden. Nun lohnen sich plötzlich auch Investitionen in bisher unwirtschaftliche, zukunftsträchtige, langfristig ausgerichtete und ökonomische Projekte.

Deutschlandweit: Nur wenn diese oben beschriebene kreditlose Geldmengensteuerung in großem Stil (deutschlandweit) durchgeführt wird, nur dann wird diese gewünschte Wirkung eintreten.

[1] Gefunden bei Egon Kreutzer: Fragen Sie ein fünfjähriges Kind, was zu unternehmen ist, wenn das Maisfeld des Pächters neben dem gut gefüllten Swimmingpool des Grundbesitzers verdorrt, und Sie werden eine verblüffend einfache Antwort erhalten.

[2] Man sieht ja nur zu deutlich was passiert, wenn diese Aufgabe an private Unternehmen, wie die EZB (Europäische Zentralbank) abgegeben wird. Das Ergebnis ist eine Finanzkrise, wie wir sie momentan haben.

[3] Drucken = Schöpfen / Beispiel USA: Wenn die FED (Amerikanische Zentralbank) Staatsanleihen aufkauft, dann ist das nichts anderes, als Geld drucken. Nur so war Amerika in der Lage ihre Kriege zu finanzieren. Nur dadurch hält sich der amerikanische Staat momentan über Wasser.

[4] Die gesamten Bankenaktiva (aufgenommene Kredite = Schulden) belaufen sich zum Stand Mai 2010 auf 7,7 Billionen Euro. Siehe auch: Vermögen - Schulden