Die Geschichte vom Zinsgewinner

Stand 28.1.10

(und die vom Zinsverlierer)

Wussten Sie
dass jeder Zinsen bezahlt? Auch derjenige, der keine Schulden bei den Banken hat? Klar, nicht direkt sondern eingepackt und versteckt in den Produktpreisen und Steuern.

Wussten Sie dass Zinsen ausschließlich von Arbeitnehmern (dazu zähle ich alle die durch irgend eine Art Tätigkeit Geld verdienen) erwirtschaftet werden.

Das Brutto-Arbeitnehmer-Entgelt lag 2008 bei 1.225,00 Mrd. Euro. Dazu zählen ebenso der Gehalt eines Vorstandchefs der Deutschen Bank, wie der Verdienst eines Selbstständigen oder der Arbeiterlohn für die Aushilfskraft nebenan. Von diesem Entgelt werden über Steuern und Produktpreis(aufschlägen) 544,00 Mrd. Euro indirekt an die Geldbesitzer abgeführt. Umgerechnet sagt dies uns, dass wir 44% unseres Verdienstes an die Geldbesitzer (über die Banken) als Zinsen abführen.

44% unserer Lebens(arbeits)zeit führen wir heute an die Geldbesitzer ab. Ich spreche hier nicht von Steuern, die an den Staat abgeführt werden müssen, damit könnten wir gut leben. Abgaben an den Staat kommen letztendlich den Bürgern zugute. Nein, ich spreche hier von Abgaben im Sinne eines modernen Monarchentums an Privat-Personen (Zinsgewinner).

Natürlich hat auch meine Oma ein Konto auf der Bank.
Natürlich bekommt auch die Oma (Bank)Zinserträge auf ihr Vermögen.
Natürlich müssen auch diese Zinserträge über geleistete Arbeit erwirtschaftet werden.
Ist die Oma dann auch ein Zinsgewinner?

In allen Produkten und Leistungen sind Zinsanteile enthalten. In Hochtechnologie-Produkten natürlich wesentlich mehr, als in Dienstleistungsaufwendungen wie die eines Nachtwächters. Bei einer Mietwohnung zum Beispiel muss heute ein Zinsanteil von ca. 75% angesetzt werden. Bei EDV Anlagen, zum Beispiel der PC zu Hause, wird mit 50% Zinsanteil gerechnet.

Man muss man sich das mal durch den Kopf gehen lassen. Würde es keine Zinsen geben, dann würde eine Mietwohnung die heute mit 500 € zu Buche schlägt gerade mal 125 € kosten. Der PC für 600 € würde mit 300 € schon recht erschwinglich. Dies sind die wirklich wahren Kosten.

Miete/Wohnungs-Zinsanteil = 75%: Mieten für Häuser und Wohnungen beinhalten ca. 75% Zinsanteile. Nicht von ungefähr spricht man oft auch vom so genannten Mietzins und meint eigentlich nur die Mieten.

(Zins)Gewinner - (Zins)Verlierer
Wer sind nun die Gewinner und wer die Verlierer dieses Systems? Alle bezahlen doch diese, in den Steuern und Produkten enthaltenen Zinsanteile. Die Reichen bezahlen sogar noch mehr, da sie sich ihrem Lebensstiel entsprechend, auch wesentlich größere Geldaufwendungen leisten können.

Bist du ein Zinsgewinner? Wenn du wissen möchtest, ob du ein Gewinner oder ein Verlierer unseres Geldsystems bist, dann rechne einfach mal selbst nach. Addiere alle deine Geldaufwendungen (inklusive Steuerabgaben) eines Jahres zusammen. Nimm davon 44%, denn dies sind die Zinsanteile die du pro Jahr entrichten musst. Wenn du auf deine Bank(geld)einlagen mehr Zinsen bekommst, dann bist du ein so genannter Zinsgewinner, ansonsten gehörst du zu der breiten (ca. 90%) Bevölkerungsschicht der Zinsverlierer.

Was bedeutet dies eigentlich?
Dies bedeutet, dass die Mehrheit unserer Bevölkerung eine Minderheit alimentiert. Oder 90% der weniger Begüterten unterstützen über den Zinsanteil die ohnehin schon reich Begüterten 10%. Auf gut deutsch gesprochen, den Armen wird's genommen, die Reichen werden's bekommen. Oder die Reichern werden reicher, die Armen ärmer ...

In der Grafik von Helmut Creutz (Nr. 142b) ist die Schere Armut-Reichtum sehr eindrucksvoll dargestellt. Hier wird in Relation zum Brutto Inland Produkt das ständige Ansteigen der (Bank)Zinserträge überdeutlich.

Ausgehend vom BIP wäre ein Nullwachstum der Zinserträge für unsere Wirtschaft und letztendlich für unsere Bürger optimal. Könnte dies gewährleistet werden, dann würden zwangsläufig die Nettolöhne stabil bleiben. Bei einer Produktionssteigerung (Leistungssteigerung) würden die Löhne dann sogar steigen.

Rechenbeispiel: Will jemand sein Kapital in Häusern und Wohnungen (re)investieren, dann muss sich diese Investition auch lohnen. Denn sonst könnte er sein Geld auf der Bank anlegen. Da hätte er ein sicheres Einkommen (Zins) ohne Risiko. Also macht er nachfolgende Rechnung auf:

Eine Wohnungseinheit kostet 100.000 € und muss mit wenigstens 4,5% verzinst werden. Im Jahr sind das dann 4.500 €, ergibt einen Mietzins im Monat von 375 €. Da er noch gewisse Risiken, Reparaturen, Mietausfälle usw. abdecken, und weil er sich mit dieser Wohnung noch seine Rente absichern will verlangt er nun 500 € im Monat. Was gewiss nicht übertrieben ist. Die einfache Dreisatzrechnung:
Zinsanteile = (Zinserwartung * 100% / Miete) = 375 € * 100% / 500 € = 75%.

Anmerkung: Dieser errechnet 44%tige Zinsanteil ist natürlich nur ein rechnerischer Durchschnittswert. Es trifft den Einen mehr und den Anderen weniger. Die Gesamtheit der Bundesrepublik Deutschland ist aber so anzusetzen. Die Bankzinserträge von 544 Mrd. Euro ist eine Tatsache. Man nennt diese auch "Leistungslose Einkommen". Die größten Zinszahlungen leisten natürlich die Firmen (und der Staat). Jede Firma muss letztendlich alle Kosten auf ihre Produkte umlegen. Es zahlt immer der Verbraucher (Bürger).

Interessante Links: Helmut Creutz
Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 2009
Quellen (korrigiert): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 2009