Unser Geld(system)

Stand 22.7.10
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Ein Versuch die Funktionsweise unseres Geldsystems zu erklären.

Warum arbeitet der Mensch?
Um wohnen, essen, trinken zu können.
Letztendlich um ein sorgenfreies Leben führen zu können.

Wir arbeiten sicher nicht (auch wenn wir das manchmal vergessen) um Geld anzuhäufen. Geld an sich braucht niemand, es ist lediglich Mittel zum Zweck. Wir arbeiten, für Güter und Leistungen. Jedes höher entwickelte Gesellschaftssystem benötigt für den Güter- und Leistungstausch ein zweckmäßiges Tauschmittel. Dies ist bei uns nun mal das Geld.

Erst diese Erfindung sorgte für einen schnellen und reibungslosen Warentausch. Aber was ist Geld eigentlich? Wie wird es bewertet? Gold zum Beispiel ist ein Maßstab zur Bewertung des Geldes. Bis 1971 war der Doller de facto durch Gold gedeckt. Was machen aber Länder, ohne Goldreserven?

Geld ist Vertrauen.
Vertrauen in die Leistung des Volkes (der Bürger).

Um die Problematik unseres momentan bestehenden Geldsystems zu verstehen, will ich hier diese seltsame Funktionsweise aufzeigen.

Es fehlt am Geld sagt man leichthin, wenn der Staat (oder die Firma) Ausgaben für Notwendiges streicht. Da Geld aber eigentlich nur ein Tauschmittel, Leistung gegen Leistung, oder Leistung gegen Güter (wobei Güter nichts anderes als Leistungen sind) sein sollte, wie kann da Geld fehlen?

Schon die Aussage „über Geld spricht man nicht“ (kenn ich von meinen Eltern) macht die Sache verdächtig. Warum eigentlich, spricht man nicht über Geld?

Ist es wie Henne und Ei, und wir können ja eh nichts ändern? Und doch, jedem ist klar, etwas passt hier nicht. Wo ist nun der Haken in unserem Geldsystem? Um dies zu verstehen, muss die essenzielle Frage nach dem:

Woher kommt unser Geld, oder: Wie entsteht unser Geld, verstanden sein.

Wie entsteht Geld? Eigentlich trivial. Man geht zur Bank, leiht sich Geld. Fertig. Schon ist Geld im Umlauf. Deshalb spricht man auch vom so genannten Schuldgeld, denn eine bestimmte Geldmenge existiert (ist im Umlauf) nur, wenn sich jemand Geld (über die Bank) leiht, sprich wenn jemand die passende Menge Schulden dazu hat.

Schon diese Tatsache muss aufhorchen lassen. Hat jemand Geld "übrig", sprich es wird momentan nicht benötigt, dann wird es auf der Bank angelegt. Diese muss natürlich sofort einen neuen Schuldner suchen, da die "Geldanlage" ja verzinst werden muss. Denn beim Geld anlegen (leihen) wird natürlich die Anlagegebühr (Leihgebühr) der Zins fällig.

Die Geldmenge wächst ständig.
Allein durch die anfallenden Zins und Zinseszinsen nimmt die Geldmenge dadurch ständig zu. Das an sich wäre kein Problem, eine Brezel zum Beispiel würde dann eben irgendwann mal 100 € kosten (das nennt sich dann Inflation). Unser Problem ist, dass spiegelbildlich dadurch eben auch die Schulden steigen.

Angenommen alle Bundesbürger würden fleißig arbeiten, so fleißig, dass wir alle unsere Schulden zurückzahlen könnten. Im Grund ist doch jeder bestrebt, bei niemand "in der Schuld“ zu stehen. In der Schuld zu stehen, bedeutet abhängig zu sein. Ist denn nicht jeder bestrebt frei und unabhängig zu sein? Erstrebenswert ist dies allemal, so denke ich. Aber, was wäre, wenn niemand mehr Schulden hätte?

Wären alle schuldenfrei, dann ist kein Geld mehr im Umlauf, die Wirtschaft würde sofort zusammenbrechen, da ohne Geld kein Warenfluss möglich ist. Auch hier zeigt sich, dass eine Geldmenge, die irgendwo auf der Bank deponiert ist, (oder unter Großmutters Bett) in der Wirtschaft nur eine untergeordnete Rolle spielt. Viel entscheidender ist ein reibungsloser Geldumlauf.

Bricht der Geldumlauf ein, dann nennt man dies auch Deflation (oder Wirtschaftskrise?) Was haben wir denn momentan, im Jahr 2009? Menschen (und somit die Firmen) sind äußerst vorsichtig. Es wird sehr verhalten investiert. Man spart für schlechtere Zeiten. Es wird versucht Schulden abzubauen, statt neue anzuhäufen.

Ist dies der Grund, warum unser Staat so viel (Neu)Schulden macht?
Ist dies eine der wenigen Möglichkeiten des Staates diese Schere offen zu halten?
Muss der Staat deswegen soviel Schulden machen (übernehmen), weil die Bürger (Unternehmer) "streiken"?
Ist dies der Grund, warum es offensichtlich keinen Politiker interessiert wie viel Schulden wir haben (machen)?

Modernes Monarchentum? Angenommen, es würde nie eine Wirtschaftskrise, nie einen Krieg und nie eine Währungsreform geben, wie es doch von allen gewünscht und angestrebt wird. Was wäre dann? Angenommen, dies wäre über viele Jahrhunderte so. Die Geldmenge würde ins Unermessliche steigen, und ebenso auch die Schulden dazu. Geldanlagen (auch ins Unermessliche) sind erlaubt und dürfen angehäuft werden. Schulden dagegen nicht, was ja auch ganz selbstverständlich ist. Da gibt's ganz schnell richterliche Schritte, Enteignungen, sprich Schulden werden eingetrieben und müssen bedient werden. Dies bedeutet aber, dass die notwendigen Schulden, die für die Funktion unseres Geld(sytems) notwendig sind, auf sehr viele Schultern verteilt werden müssen. Ist dies unser modernes Monarchentum, in der es ein paar wenige Superreiche gibt, deren Zinsen von den "normalen" Bürgern bedient (erwirtschaftet = erarbeitet) werden müssen? Bis zum Ende gesponnen würde das bedeuten, dass schlussendlich alle für einen arbeiten. Aber keine Sorge, soweit wird es nicht kommen, denn dies ist ja nur so angenommen.

Schneeballsystem?
Ist unser Geldsystem eine Art Schneeballsystem? Ein Kettenbriefsystem? Ist so etwas nicht in den meisten Ländern verboten? Die Vor- und Nachteile sind uns ja bestens bekannt. Die Oben gewinnen, die Unten verlieren? Geld sollte ein Katalysator, also Mittel zum Zweck sein. Ein Tauschmittel, um Leistungen zu tauschen, und sonst nichts.

An einem Lösungsvorschlag interessiert? Dann hier weiter lesen ...